Oberamtmann oder Amtsrat? Gehalt und Aufgaben

In Deutschland ist der Begriff Oberamtmann eigentlich veraltet, allerdings findet er in manchen Gegenden noch Anwendung. Statt des Begriffes Oberamtmann wurde der neuere Begriff Amtsrat oder Landrat eingesetzt.

Oberamtmänner waren ursprünglich für das Management der Verwaltung verantwortlich. Sie hatten dafür Sorge zu tragen, dass die Verwaltungsschritte ordnungsgemäß ausgeführt wurden und die Behörde reibungslos funktionsfähig war. In Württemberg erfolgte 1934, in Preußen 1925 und in Baden 1926 eine Umbenennung der Oberämter in Kreise und Landkreise. Es wurde zudem der Begriff Landrat eingeführt.

Einige bekannte Oberamtmänner in Württemberg waren:

  • Nonus von Bailer 13.03.1820 – 29.09.1892
  • Otto Barth 18.05.1881 – 11.10.1947
  • Wilhelm von Bätzner 21.04.1824 – 12.02.1893
  • Hermann Carl von Baumann
  • Albert Baur 20.07.1829 – 19.12.1919
  • Karl von Bellino 04.11.1827 – 07.07.1919
  • Alexander Cranz 05.03.1779 – 15.09.1845
  • Theodor Ehemann 11.01.1869 – 31.07.1943
  • Franz Freiherr von Falkenstein 15.09.1852 – 25.03.1911
  • Hermann Gugel 25.02.1852 – 23.07.1935
  • Johann Heinrich Mahle 01.02.1841 – 14.12.1887
  • Albert von Wolff 19.10.1818 – 27.09.1886

Welche Stellung hat ein Oberamtmann, Landrat, Amtsrat heute inne?

Ein heutiger Amtsrat ist in der Regel als Beamter oder Beamtin (dann ändert sich die Bezeichnung zu Amtsrätin und Landrätin) im gehobenen Dienst tätig. Die Einsatzgebiete sind vor allem die allgemeine Innere Verwaltung, der Auswärtige Dienst, der gehobene technische und nichttechnische Dienst, die Agrarverwaltung sowie die Steuerverwaltung. Oberamtmänner kommen aber auch bei der Bundesbank, der Gewerbeaufsicht, bei den Sozialversicherungen und auch im Kriminaldienst, Forstdienst und Justizvollzugsdienst vor.

Wie wird man Amtsrat (Oberamtmann)?

Heute kann man die Berufsbezeichnung Amtsrat durch ein abgeschlossenes Studium erwerben. Allenfalls würde eine Tätigkeit im mitteleren Dienst möglich sein. Um aber im gehobenen Dienst tätig zu werden, bedarf es ein Studium der entsprechenden Laufbahn.

Beispiel: Ein dreijähriges Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung des Bundes, der Bundesländer oder bei Behörden des Bundes, des Landes oder der Gemeinden befähigt zur Tätigkeit als Amtsrat für die Innere Verwaltung.

Weitere Tätigkeitsfelder von Amtsräten, Oberamtmänner

Sofern ein Studium der entsprechenden Laufbahn erfolgreich abgeschlossen wurde, kann der Beamte in Behörden des Bundes, des Landes oder der Kommunen, wie beispielsweise in der Bauverwaltung, in der Stadtentwicklung oder Landesentwicklung und in Behörden des Verkehrswesens tätig sein. Dort führen sie vor allem Beratungen zu Gesetzen, Vorschriften und Verordnungen durch, bearbeiten Anträge und stellen Haushaltspläne auf. Des Weiteren können sie in der Personalverwaltung und im Controlling tätig sein.

Gehalt und Besoldung im aktiven Amt

Ein Oberamtmann, Amtsrat oder Landrat werden in der Regel in die Besoldungsgruppe A 12 als Eingangsamt eingestuft. Die Eingruppierung von Oberamtsräten hingegen erfolgt zumeist in die Besoldungsgruppe A 13. Von dort aus ist – wie bei Oberamtmänner und Amtsräte auch – ein Aufstieg in die nächste Besoldungsgruppe und -stufe möglich.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Besoldung im Eingangsamt eines Oberamtmannes bzw. Landrates und Amtsrates im Jahr 2018.

Bundesland Gehalt Eingangsgruppe Bundesland Gehalt Eingangsgruppe
Baden-Württemberg 3627.90 € (A12, Stufe 4) Niedersachsen 3496.08 € (A12, Stufe 4)
Bayern 3520.58 € (A12, Stufe 3) Nordrhein-Westfalen 3541.01 € (A12, Stufe 4)
Berlin 3183.76 € (A12, Stufe 1) Rheinland-Pfalz 3266.65 € (A12, Stufe 3)
Brandenburg 3500.12 € (A12, Stufe 4) Saarland 3291.09 € (A12, Stufe 3)
Bremen 3482.32 € (A12, Stufe 4) Sachsen 3523.04 € (A12, Stufe 3)
Hamburg 3616.92 € (A12, Stufe 1) Sachsen-Anhalt 3355.61 € (A12, Stufe 1)
Hessen 3268.62 € (A12, Stufe 1) Schleswig-Holstein 3490.29 € (A12, Stufe 4)
Mecklenburg-Vorpommern 3279.19 € (A12, Stufe 3) Thüringen 3359.84 € (A12, Stufe 3)