Wer Lehrer werden möchte, kommt um ein Studium nicht herum. Es sei denn, man rutscht als sogenannter Quereinsteiger in den Schulbetrieb rein.Wer einmal als Lehrkraft an einer Schule tätig ist, kann je nach Qualifikation, Berufserfahrung und Eignung zum Schulleiter und Rektor einer Schule aufsteigen.
Die Fächerwahl bestimmt die Lehrerlaufbahn
Das deutsche Schulsystem mit seinen Gesetzen schreibt eine große Auswahl an Pflichtfächern für die einzelnen Schulformen vor. Die Fächer Mathematik, Sport und Deutsch gehören zu den Unterrichtsfächern, die in jeder Schulform zwingend vorgeschrieben sind. Hinzu können Musik, Kunsterziehung, Biologie, Physik und Chemie kommen. Englisch als erste Fremdsprache ist an allgemeinbildenden Schulen, Gymnasien und Realschulen ebenso zwingend. In Gymnasien einiger Bundesländer ist es auch möglich, Englisch im späteren Verlauf abzuwählen. Viele Schulen bieten weitere Fremdsprachen an. Die dabei am meisten gewählte zweite Fremdsprache ist Französisch gefolgt von Spanisch und Italienisch. Einige wenige Exoten von Schulen bieten auch Chinesisch, Arabisch und Japanisch neben Kiswahili, Portugiesisch und Zulu an. Die alten Sprachen wie Latein und Altgriechisch sind an vielen Schulen nicht verpflichtend und werden als Wahlunterrichtsfach angeboten.
Welche Unterrichtsfächer boomen?
Wer also Lehrer werden möchte, steht vor der großen Frage, welche Fächerkombination gewählt werden sollte. Bewährt haben sich bis heute naturwissenschaftliche Fächer, wie Physik, Chemie, Astronomie, Biologie, Technik und Mathematik. Aber auch die alten Fremdsprachen, wie Latein und Altgriechisch, sind wieder im Kommen. Hingegen ist der Bedarf an Lehrern für Biologie, Englisch, Geschichte, Geografie, Deutsch und Sport derzeit gedeckt.
Schulleiter, Grundschullehrer oder Gymnasiallehrer?
Je nach Interesse für die Fächerwahl muss geschaut werden, welche Schulform überhaupt in Frage kommt. Ist man eher für die Grundschule oder für das Gymnasium geeignet? Oder schlägt man lieber die Laufbahn der Förderschule, der Berufsschule oder der Realschule ein? Je nach Schulform kann man dann die Fächer kombinieren. Grundschulen haben zumeist ein solides Grundangebot an Unterrichtsfächern. Hier stehen vor allem Deutsch, Mathematik, Sport, Musik, Kunsterziehung, Englisch und Sachkundeunterricht auf dem Lehrplan. In Gesamtschulen, Realschulen und Gymnasien kommen dann noch Chemie, Biologie, Physik und – je nach Bundesland – eine zweite Fremdsprache sowie Wahlfächer hinzu. An Gymnasien kann die Auswahl an Wahlfächern größer sein als an Real- oder Hauptschulen. An Berufsschulen hingegen werden vornehmlich berufsbildende Fächer vermittelt. Sonderschulen nehmen einen speziellen Stellenwert ein. Hier sind auch Deutsch, Mathematik und Sport zwingend, allerdings ist der Lehrplan hier wesentlich langsamer gestaltet. Weitere Fächer können Musik, Kunsterziehung, Geschichte und Biologie sein.
Je nach Schultyp sind bestimmte persönliche Charaktereigenschaften gefragt. An Grundschulen sollten Lehrer vor allem viel Geduld mitbringen. Gerade Erstklässler sind noch hibbelig, können noch nicht lange stillsitzen, lassen sich leicht ablenken und ihre Aufmerksamkeit sinkt im Schnellflug. Wer da keine Geduld mitbringt, ist schlichtweg fehl am Platz. An Realschulen, Gymnasien und Hauptschulen sollten Lehrer vor allem eines haben: Durchsetzungsvermögen. Die Welt ab der Klasse 5 und aufwärts wird für Lehrer eventuell härter, denn viele Schüler versuchen vor allem mit Einsetzen der Pubertät und während der Sturm-und-Drang-Zeit ihre Grenzen auszutesten. Was eigentlich nicht lustig ist, wird dann auf einmal zum grenzenlosen Spaß. Es wird gekichert, genörgelt, sich „groß getan“ und leider auch gemobbt. Hier sollten Lehrer das Quenchen Fingerspitzengefühl mitbringen, um Mobbing in ihrer Klasse zu erkennen.
Wer Schulleiter werden möchte, der benötigt zudem noch Führungsqualitäten. Dazu gehören neben einem Organisationstalent auch die Fähigkeit zur Teamarbeit, zur Konfliktbeilegung, zur pädagogischen Einschätzung von Unterricht und Erziehung sowie die Bereitschaft zur Kooperation mit anderen Bildungsträgern, Schulen und Instituten. In den jeweiligen Schulgesetzen sind spezielle Qualifikationen und Stunden für Fort- und Weiterbildungen vorgesehen.
Das Lehrergehalt: Wie viel verdient ein Lehrer in A 12 – A 13?
Ein Lehrer kann entweder angestellt und nach einem Tarifvertrag oder einem kirchlichen Vertrag oder aber verbeamtet als Beamter an einer Schule tätig sein. Verbeamtete Lehrer werden nach der jeweiligen Besoldungstabelle des Bundeslandes vergütet, in dem sich die Schule, also der Arbeitsort, befindet. Das Gehalt von angestellten Lehrern liegt – sofern eine Vergütung nach TVöD oder TV-L im öffentlichen Dienst erfolgt- im mittleren Bereich ab Entgeltgruppe 10 bis 13. Zumeist erfolgt eine Einstufung in die Entgeltgruppe 12. Bei Beamten erfolgt in der Regel eine Eingruppierung in die Besoldungsgruppe A 12 oder A 13. Dies hängt viel vom Schultyp und der Erfahrungszeit ab. Eine Höhergruppierung ist in jedem Fall möglich. Schulleiter sind in der Regel verbeamtet. Ihr Gehalt variiert je nach Schulform. Auch sie können anfänglich wie viele Lehrer in die Besoldungsgruppe A 13 eingruppiert werden, können aber bis zur A 16 aufsteigen. Zweifelsohne kann das Gehalt von Schulleitern am Gymnasium mit rund 5.200 € monatlich (A 16) deutlich höher liegen als bei Schulleitern an einer Grundschule mit der Besoldungsgruppe A 13. Hier liegt das Gehalt derzeit bei rund 3.700 € pro Monat.
Tabelle: So viel Lehrer wurden im Vorjahr eingestellt
Zur Tabellenerklärung: In der Spalte Sek I wurden nur Lehrer gezählt, die im Primärbereich und im Sekundarbereich I übergreifend tätig waren. In der Spalte Sek I alle Schulen wurden alle Neueinstellungen in allen Schulformen gezählt. In der Spalte Sek II Gymnasium sind alle Lehrer aufgenommen, die im Sekundarbereich II für allgemeinbildende Fächer neu eingestellt wurden. In der Spalte Sek II Berufsschule sind alle Neueinstellungen von Lehrern für berufliche Fächer verzeichnet.
Bundesland | Grundschule | Sek I übergreifend | Sek I alle Schulen | Sek II Gymnasium | Sek II Berufsschule |
Baden-Württemberg | 560 | 465 | 1.052 | 1.145 | 385 |
Bayern | 1.244 | – | 1.199 | 553 | 504 |
Berlin | 359 | – | – | 1.248 | 72 |
Brandenburg | 46 | 208 | 25 | 245 | 42 |
Bremen | 6 | 77 | 24 | 137 | 36 |
Hamburg | – | 332 | – | 380 | 107 |
Hessen | 710 | 11 | 685 | 952 | 203 |
Mecklenburg-Vorpommern | 25 | 59 | 74 | 199 | 37 |
Niedersachsen | – | 887 | 341 | 1.180 | 339 |
Nordrhein-Westfalen | 1.478 | – | 1.369 | 2.558 | 501 |
Rheinland-Pfalz | 449 | 19 | 163 | 427 | 139 |
Saarland | 68 | 11 | 63 | 112 | 62 |
Sachsen | 339 | – | 320 | 338 | 143 |
Sachsen-Anhalt | 135 | – | 187 | 171 | 23 |
Schleswig-Holstein | – | 228 | 129 | 316 | 164 |
Thüringen | 143 | 9 | 119 | 196 | 24 |
Zur Tabellenerklärung: Die Spalte Gesamt gibt die neueingestellten Lehrer im Vorjahr im jeweiligen Bundesland wieder.
Bundesland | Förderschule | Fachlehrer | Lehrer für Fachpraxis |
Quereinsteiger | Gesamt |
Baden-Württemberg | 238 | 198 | 66 | 92 | 4.201 |
Bayern | 364 | 180 | 83 | – | 4.127 |
Berlin | 93 | – | 9 | 1.266 | 3.047 |
Brandenburg | 34 | – | – | 203 | 803 |
Bremen | 42 | – | – | 84 | 406 |
Hamburg | 104 | – | – | 28 | 951 |
Hessen | 202 | 28 | – | – | 2.791 |
Mecklenburg-Vorpommern | 4 | 1 | – | 34 | 443 |
Niedersachsen | 207 | – | 78 | 469 | 3.501 |
Nordrhein-Westfalen | 648 | 309 | – | 789 | 7.652 |
Rheinland-Pfalz | 143 | 15 | 3 | 9 | 1.367 |
Saarland | 37 | – | 4 | – | 357 |
Sachsen | 100 | 2 | 1 | 1.086 | 2.329 |
Sachsen-Anhalt | 51 | 53 | 1 | 90 | 711 |
Schleswig-Holstein | 83 | 8 | – | 27 | 955 |
Thüringen | 29 | 40 | 7 | 73 | 640 |
Quelle Daten: Kultusministerkonferenz